JCI -Der Metabolismus von Cholestanol, Cholesterin und Gallensäuren bei cerebrotendinöser Xanthomatose

Der Metabolismus von Cholesterin und seinem 5-Dihydro-Derivat Cholestanol wurde mittels Sterolbilanz- und isotopenkinetischen Techniken bei 3 Probanden mit cerebrotendinöser Xanthomatose (CTX) und 11 anderen Personen untersucht. Alle Probanden wurden auf einer Stoffwechselstation hospitalisiert und erhielten praktisch cholesterin- und cholestanolfreie Diäten. Nach der intravenösen Verabreichung von Cholestanol wurde das radioaktive Sterin in Plasmalipoproteinen in identischer Weise wie Cholesterin transportiert und verestert. In diesen Kurzzeitexperimenten entsprachen die spezifischen Aktivitätszeitkurven von Plasma-Cholestanol sowohl in der CTX- als auch in der Kontrollgruppe Zwei-Pool-Modellen. Die Cholestanol-Plasmakonzentrationen, die mit dem gesamten Körper mischbaren Pools und die täglichen Syntheseraten waren jedoch in der CTX zwei- bis fünfmal höher als bei Kontrollpersonen. Die kurzfristigen spezifischen Aktivitätszerfallskurven von Plasmacholesterin entsprachen in beiden Gruppen ebenfalls Zwei-Pool-Modellen. Bei den CTX-Probanden war der Zerfall jedoch schneller und die tägliche Cholesterinsynthese war fast doppelt so hoch wie bei den Kontrollpersonen. Plasmakonzentrationen und die Größen des sich schnell umdrehenden Pools von austauschbarem Cholesterin waren bei den CTX-Probanden anscheinend gering, und diese Messungen korrelierten nicht mit den großen Cholesterinablagerungen, die in Sehnen- und Knollenxanthomen gefunden wurden.

Trotz aktiver Cholesterinsynthese war die Gallensäurebildung bei den CTX-Probanden subnormal. Die Gallensäuresequestrierung ging jedoch mit einem Anstieg der Cholestanolspiegel im Plasma einher und erhöhte die Cholestanolausstoßmenge im Stuhl erheblich. Im Gegensatz dazu senkte die Verabreichung von Clofibrat den Plasmacholesterinspiegel um 50% und reduzierte vermutlich die Synthese bei den CTX-Probanden. Die Plasmacholesterinkonzentrationen und die Steroidausscheidung im Stuhl änderten sich während dieser Therapie nicht signifikant.

Diese Befunde deuten darauf hin, dass die übermäßigen Gewebeablagerungen von Cholesterin und Cholestanol, die CTX charakterisieren, mit einer hyperaktiven neutralen Sterolsynthese assoziiert waren. Der Nachweis einer subnormalen Gallensäurebildung legt nahe, dass eine defekte Gallensäuresynthese für die neutralen Sterinanomalien prädisponieren kann.

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