Geklonte Rinder

Der Hintergrund:

Die USA sind bekanntermaßen eines von mehreren Ländern, die aktiv Bullen für die Zucht klonen. Die zugrunde liegende Idee ist, Bullen mit gewünschten Zuchtmerkmalen für die Zucht zu verwenden, auch wenn beispielsweise die ursprünglichen Bullen zu alt oder bereits verstorben sind. Der Prozess des Klonens ist der gleiche wie für das geklonte Schaf Dolly. Kurz gesagt, der Kern einer somatischen Zelle wird auf eine Eizelle übertragen. Wenn sich die Zellen zu teilen beginnen, wie dies bei Embryonen der Fall ist, werden sie auf eine Ersatzkuh übertragen. Es dauert mehrere hundert Versuche, ein geklontes Tier zu produzieren, das gesund aussieht und schließlich für Zuchtzwecke verwendet werden kann. Sperma von Bullen wird eingefroren und weltweit gehandelt. Züchter in der EU verwenden es für die künstliche Befruchtung von Kühen. Wie Untersuchungen zeigen, wurden Kühe, die von geklonten Bullen stammen, bereits von einer professionellen britischen Zuchtorganisation registriert.

Was ist das Problem?

Jedes Jahr gelangen etwa 30 bis 40 Tonnen Bullensperma aus den USA zum Zwecke der Rinderzucht in die EU. Derzeit gibt es jedoch keine Anforderungen an die Registrierung oder Kennzeichnung von Einfuhren in die EU. Daher ist es unmöglich, Zuchtmaterial zu identifizieren, das von geklonten Bullen stammt.

Das Europäische Parlament sowie der Deutsche Bundestag und die Bundesregierung befürworten ein Verbot von geklonten Tieren für die Lebensmittelproduktion in der EU. Die Gründe sind meist ethisch, da das Klonen von Natur aus Tierleid aufgrund von Störungen in ihrer Genregulation bedeutet. Folglich gehört das EU-Parlament zu jenen Institutionen, die Transparenzmaßnahmen fordern, um die Klone, ihre Nachkommen, relevanten Produkte und Materialien zu registrieren. Ohne diese Maßnahmen können die Tiere und daraus gewonnene Lebensmittel unbemerkt auf den Markt gelangen. Bisher gibt es in diesem Sektor keine Transparenz, und Landwirten, Lebensmittelerzeugern oder Verbrauchern stehen keine Informationen zur Verfügung.

Weitere Informationen:

Das bevorstehende Freihandelsabkommen CETA dürfte mehr Transparenz behindern. Im Rahmen von CETA könnte die obligatorische Kennzeichnung relevanter Produkte einfach als ungerechtfertigtes Handelshemmnis angesehen werden. Testbiotech empfiehlt der EU, sich vor Inkrafttreten des Freihandelsabkommens um Rechtssicherheit und Klarheit zu bemühen. Andernfalls werden Landwirte, Lebensmittelproduzenten und Verbraucher in einem Zustand ständiger Unsicherheit zurückbleiben, wenn in Zukunft Transparenz und Wahlfreiheit nicht gewährleistet werden können.

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