Objekt: Bisher sind nur wenige Beschreibungen der Clunealnerven verfügbar. Da diese Nerven und insbesondere die obere Gruppe während der Ernte des hinteren Beckenkamms für Wirbelsäulenarthrodese-Verfahren angetroffen und verletzt werden können, wurde die vorliegende Studie durchgeführt, um ihre Anatomie besser aufzuklären und anatomische Orientierungspunkte für ihre Lokalisierung bereitzustellen.
Methoden: Die oberen und mittleren Clunealnerven wurden von ihrem Ursprung bis zur Beendigung in 20 Leichenseiten seziert. Der Abstand zwischen der hinteren oberen Iliakalwirbelsäule (PSIS) und den oberen Clunealnerven am Beckenkamm und der Abstand zwischen diesem knöchernen Vorsprung und dem Ursprung der mittleren Cluneen wurden gemessen. Der spezifische Verlauf jedes Nervs wurde dokumentiert, und der Durchmesser und die Länge aller Clunealnerven wurden gemessen.
Ergebnisse: Die oberen und mittleren Clunealnerven wurden allseitig gefunden. Ein intermediärer N. cluneus superior und ein N. cluneus lateralis superior wurden auf 4 bzw. 5 Seiten nicht identifiziert. Die oberen Clunealnerven passierten immer die Psoas Major- und Paraspinalmuskeln und reisten posterior zum Quadratus lumborum. Die mittleren Durchmesser der oberen und mittleren Clunealnerven betrugen 1,1 bzw. 0,8 mm. Von der PSIS gingen die oberen Clunealäste in Abständen von 5, 6,5 und 7,3 cm seitlich am Beckenkamm vorbei. An ihrem Ursprung hatten die mittleren Clunealnerven mittlere Abstände von 2 cm über dem PSIS, 0 cm vom PSIS und 1,5 cm unter dem PSIS. In ihrem Verlauf durchquerten die mittleren Clunealnerven die paraspinalen Muskeln, die am dorsalen Kreuzbein befestigten.
Schlussfolgerungen: Die Kenntnis der Hautnerven, die den hinteren Aspekt des Beckenkamms kreuzen, kann dazu beitragen, deren Verletzung während der Knochenernte zu vermeiden. Darüber hinaus kann ein Verständnis des anatomischen Weges, den diese Nerven nehmen, bei dekompressiven Verfahren für Einschlusssyndrome, an denen die Clunealnerven beteiligt sind, nützlich sein.